Proviant-Eisen-Museum


Das Museum befindet sich im ehemaligen Karner, einem Gebeinhaus mit Gruftraum und darüberliegender Kapelle. Die beiden Geschosse haben getrennte Eingänge. Neben der Türe zum Stiegenaufgang in die Kapelle ist noch der eingemauerte Weihwasserkessel zu sehen. Der Karner ist, wie allgemein für Gebeinhäuser üblich, dem Hl. Michael, dem Seelenwäger (Totenführer) geweiht. Vermutlich ist das Gebäude älter als die 1482 neu gebaute Pfarrkirche St. Nikolaus.

Der Gruftraum des neben dem Friedhof gelegenen Karners diente zur Aufbewahrung der Gebeine aus freigemachten Gräbern, d.h. der Nachbestattung von Knochenfunden in neu zu belegenden Gräbern. Die Knochen wurden durch das Fenster mit der stark abgeschrägten Sohlbank in den Gruftraum unterhalb des Straßenniveaus hinab befördert. In den beiden Wandnischen an der Westseite wurden die Totenköpfe gelagert.

1560 trat die Grestner Herrschaft und in der Folge auch ihre Untertanen zur evangelischen Konfession über. In der Pfarrkirche wurden evangelische Messfeiern abgehalten. Zu dieser Zeit dürfte die Karnerkapelle als katholisches Gotteshaus gedient haben. Den gegenreformatorischen Bestrebungen folgte 1628 das kaiserliche Verbot der evangelischen Religionsausübung. Die Protestanten standen vor der Alternative der Rückkehr zum Katholizismus oder der Auswanderung.
Der Karner wurde nach der Gegenreformation als Wohnhaus umgewidmet, das zuerst der Messner bezog. 1954 wurde der Karner auf Initiative der damaligen Hauptschullehrerin Dr. Elfriede Tomm als Heimatmuseum adaptiert und eröffnet.

Das Museum wurde 1999 umgestaltet und bekam einen Themenschwerpunkt.
Unter dem Namen „Proviant-Eisen-Museum“ präsentiert es die Geschichte des Marktes aus der Perspektive des Eisen- und Provianthandels.
Die zweigeschossige Anlage des Museumsgebäudes legte die Aufbereitung des Themas nach dem Konzept „zu ebener Erde und im ersten Stock“ nahe.
Das Untergeschoss „zu ebener Erde“ präsentiert den Bereich des Proviants. In einem Raum befindet sich eine originale Rauchkuchl, anhand von Geschirr und Gerätschaften wird die Produktion und Verarbeitung der Grundnahrungsmittel dargestellt. Der Nebenraum, als Bauernstube eingerichtet, dient zugleich der Kurzpräsentation der im Zusammenhang mit dem wirtschaftlichen Aufschwung entstandenen Handwerke und Gewerbe.
Das Obergeschoss, der „erste Stock“, wird inhaltlich vom Thema Eisen beherrscht, wobei vordergründig der durch den Eisenhandel hervorgerufene Wohlstand des Marktes und die bürgerliche Gesellschaft den Schwerpunkt bilden.




Untere Markt 1870
Im Vergleich zum Foto von 1870 ist zu sehen, dass das Dach des Karners durch ein niedrigeres ersetzt wurde.
Auf den älteren Fotos ist der Karner mit einem halbrunden Vorbau an der südöstlichen Ecke zu sehen. Das letzte Mal auf diesem Foto 1930.
Auf diesem Foto von 1931 ist der Vorbau schon abgetragen. Zu sehen ist eine Türe, die nun ohne Vorbau direkt in den unteren Vorraum zum Gruftraum hineinführt.