Rathaus und Kirche

Das Rathaus:

„Das Haus Nummer 97 (alt 53 wurde 1646 von Katharina Häublin, einer Wittib, an den Eisenhändler Adam Plambauer (Plamauer) verkauft. In den Händen dieser Familie verblieb es lange Zeit. 1752 finde ich als Besitzer Anton Holzermayer. Von ihm bekommt das haus um 1770 der Eisenprovianthändler Sigmund Fürst. Nach ihm sind seine Besitzer: 1789 Anton Husterer, 1806 Johann Hackl, 1810 Johann Anton Fürst, 1816 Karl Ecker.

1850 ersteigerte die Gemeinde Gresten für 4110 Gulden das Haus, um es zum Rathaus umzugestalten. Auch in Folge nahm die Gemeinde am Hause verschiedene bauliche Veränderungen vor und brachte in demselben Kanzleien und Mietparteien unter.“ Otto Seefried, Geschichte des Marktes Gresten in Niederösterreich, Neuauflage 1982 unter dem Titel „750 Jahre Gresten“ , S 93

Das steile Dach weist auf die frühere Funktion als Provianthändlerhaus hin, da Getreide und Salz möglichst sicher vor Ungeziefer und Feuchtigkeit gelagert werden musste.

Hinter dem Stuhl des Bürgermeisters hängt das Wehrschild aus dem I Weltkrieg. 1915 wurde in einem Holzpavillon vor der Kirche (dieser existiert noch heute im Vorgarten des Hauses Fasching, vormals Firma Kral) ein sogenanntes Wehrschild aufgehängt, um von den Bürgern mit Nägeln zu bestimmten Preisen beschlagen zu werden. Diese brachten dem Kriegerwitwen- und Waisenfonds 3076 Kronen ein .750 Jahre Gresten, S 78

Die Familie Hrnecek wohnte als letzte Mietpartei im Rathaus. Die letzte im Rathaus geborene Grestnerin war die 2017 verstorbene Musiklehrerin Eva Hrnecek.

1873
1905

Die Kirche:

Die Kirche ist dem Hl. Nikolaus geweiht und stand bis ins 20. Jahrhundert unter dem Patronat des Schlosses Niederhausegg (= Stiebar). 1319 wird Pfarrer Albrecht von Gresten urkundlich genannt.

Erwähnenswert sind das schöne Kreuzrippengewölbe, eine Kreuzigungsdarstellung des „Kremser Schmid“ im rechten Seitenschiff und das Grabmal von Alexander von Zinzendorf aus Marmor links vom Hochaltar.

Der mächtige, quadratische Turm ist der Westfassade vorgelagert und durch zwei Gesimse gegliedert. Im obersten Stockwerk befinden sich auf 3 Seiten spitzbogige, mit Maßwerk geschmückte Fensteröffnungen. Das Erdgeschoss des Turmes bildet die kreuzrippengewölbte, westliche Eingangshalle. Ungewöhnlich ist die Mauerstärke von 2 Metern im Erdgeschoss, möglicherweise ist der Turm schon früher als die spätgotische Kirche entstanden.

Von 1560 bis 16 28 war Grsten, mit einer kurzen Unterbrechnung 1586, protestantisch. Im Zuge der Gegenreformation kam es zur Vertreibung von dutzenden protestantischen Familien nach Franken.

1917

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