Kulturschmiede

Das Kino (= die Kulturschmiede)

Die beeindruckendste Leistung der Jahre nach 1945 auf Gemeindeebene ist wohl die Errichtung des Kinogebäudes durch die Grestner Bevölkerung 1950 /51. Bürgermeister Willi Sigmund, wohl inspiriert durch die Leistungen des „Roten Wien“ der Zwischenkriegszeit, hatte die Idee, auf dem Gelände des stillgelegten „Schönauerhammers“ die Errichtung eines großen Kinosaales mit Bühne zu bauen, den man auch allgemein als Veranstaltungs- und Versammlungsort nutzen könnte. Die Pläne stammten von Architekt Franz Zajicek, der später als eine Art „Gemeindearchitekt“ noch für andere Kommunalbauten verantwortlich zeichnen würde. Das Baumaterial und die Verpflegung der Mitarbeitenden wurden von den Gewerbetreibenden zur Verfügung gestellt. Die Arbeiten wurden von den Handwerkern freiwillig geleistet. So entstand einer der schönsten Grestner Kommunalbauten.

Der Kinobetrieb erlebte seinen „Boom“ in den 1950-er und 1960-er Jahren. Mit der allgemeinen Verbreitung des Fernsehens ging das Interesse an Kinobesuchen stetig zurück. Mit dem 28. 03. 1987 wurde der Kinobetrieb eingestellt. Das Gebäude wurde mehrere Jahre kaum genützt. Um es vor einer Zukunft als Lagerhalle oder Supermarkt zu bewahren, setzte sich der 1985 gegründete Kulturverein „Gresten Initiativ“ („GI“) für eine Wiederbelebung als Kulturveranstaltungssaal ein und begann auch solche Veranstaltungen zu organisieren.

Von der Gemeinde und „GI“ wurde ein Architekturwettbewerb für die Revitalisierung des Kinos ausgeschrieben. 1995/96 wurde nach den Plänen von Martin Kohlbauer und Manfred Renhardt das Gebäude modernisiert und um den Gastronomiebereich und einen Vereinsraum im 1. Stock erweitert.

Da im Jahre 1990 die NÖ Eisenstraße gegründet worden war, ein Verbund von 24 Gemeinden, die sich der Bewahrung des architektonischen und kulturellen Erbes der „Eisenwurzen“ und der Entwicklung des Kulturtourismus verschrieben hatte, wurde ein enger Bezug zum neuerstandenen Kinogebäudes als „Kulturschmiede“ hergestellt.

Das Gebäude wurde als multifunktionelles Veranstaltungshaus konzipiert und sollte für Gresten und die Partnerorte der NÖ Eisenstraße eine Ideen- und Kulturwerkstätte sein. Einige renommierte Leitbetriebe der Region wurden im Rahmen einer Industriepräsentation in der Aula in das Projekt einbezogen.

Seit vielen Jahren bildet das Kulturprogramm des „Vereins Kulturschmiede“ das Grundgerüst des vielfältigen Veranstaltungsprogramms. Die „KUSCH“, wie sie im Ort genannt wird, steht allen Vereinen, Firmen und Privatpersonen zur Verfügung. Sie ist, wie sie der ehemalige Bürgermeister Wolfgang Fahrnberger einmal genannt hat, zum „Wohnzimmer der Grestner“ geworden!

Die ehemalige Sauna

Auf dem Parkplatz gegenüber der Kulturschmiede befand sich die 1958 eröffnete erste Sauna des Bezirks Sie bot außerdem einkommensschwachen Familien oder Menschen, die z.B. wegen Umbauarbeiten in ihren Häusern oder Wohnungen ihr Bad nicht benützen konnten auch Duschen („Tröpferlbad“) an.

Anfang der 2000-er Jahre wurde sie abgerissen und die Sauna in den Baukomplex des „Voralpenbades“ integriert.