Schule

Historische Entwicklung des Schulwesens und der Schule in Gresten
Die Schule in Gresten stand bis ins 19. Jhdt. unter dem Patronat des Schlossherrn und wie damals überall unter kirchlichem Einfluss. Der Schulmeister in den Dörfern und Märkten war neben seiner Lehrtätigkeit auch Organist und Mesner. Den Schulmeister unterstützte häufig ein Kantor, welcher meist ein jüngerer Lehramtskandidat war. Bei verschiedenen Anlässen wie Trauungen oder Beerdigungen war dieser als Sänger zu hören.

In Gresten bestand schon frühzeitig eine Schule. Das genaue Gründungsjahr ist jedoch nicht bekannt. Die Herren von Zinsendorf bedenken sie während des 16. Jahrhunderts in Testamenten. Der Schulbesuch wird unter Androhung von Strafe bereits zu dieser Zeit eingefordert. So wird der Maurer Georg Brandstedter vom Marktgericht angehalten, dafür zu sorgen, dass sein Kind regelmäßig die Schule besucht: „Wenn trotzdem derselbe Bueb aus der Schule bleibt, soll sein Vater für jeden Fehltag 1 fl Strafe zahlen.“

1612 errichtete der Schulpatron Hans Friedrich von Zinzendorf ein neues Schulgebäude im Markt (westlich der Kirche).

Bereits unter Kaiserin Maria Theresia hatte sich das Volksschulwesen in Österreich vorteilhaft entwickelt. In einer neuen “Allgemeinen Schulordnung” behielt wie bisher der Ortspfarrer die Aufsicht über die Schule.

1785 erschien das Schulpatent Kaiser Josefs II. Dieses interessierte sich auch für das Wohl der Lehrer und bestimmte, dass für ihren Lebensunterhalt vom Schulsprengel mindesten
130 fl jährlich aufgebracht werden müssen.

Die Schule Gresten, damals, wie erwähnt, gleich hinter der Kirche gelegen, gehörte nach Kaiser Josefs Patent zu der Kategorie Trivialschulen. Sie wurde im 18. Jahrhundert von der Lehrerfamilie Dorfmayer betreut.
1703-1735: Thomas Dorfmayer
1735-1748: Ignaz Dorfmayer (Sohn)
1748-1779: Josef Dorfmayer (Enkel)
1779-1800: Franz Dormeister (Urenkel)
Diese Berufstreue zum Beruf des Lehrers über mehrere Generationen war zu dieser Zeit nicht selten.

1827 erfolgte eine Erweiterung des Schulgebäudes. Ab dieser Zeit wurde die Schule zweiklassig geführt.

1873: Erweiterung zur dreiklassigen Schule mit 3 Lehrkräften und 240 Schülern

1884 wurden an die Schule zwei neue Lehrzimmer angebaut, welche durch Dechant Paul Urlinger von Scheibbs feierlich eingeweiht wurden. Im gleichen Jahr wurde Oberlehrer Josef Kotter mit dem vom Kaiser verliehenen silbernen Verdienstkreuz für die Tätigkeit von mehr als 51 Jahren im Schuldienst gewürdigt.

1885: Erweiterung zur vierklassigen Schule mit 4 Lehrkräften und 271 Schülern

1891 wurde eine Suppenanstalt an der Schule errichtet. Das Geld dafür stammte aus einer wohltätigen Stiftung. Viele arme Schulkinder bekamen im Winter täglich eine warme Mittagssuppe.

1904 wurde die Schule fünfklassig mit 325 Schülern. Das alte Schulgebäude war endgültig zu klein geworden. Ein Neubau wurde beschlossen.

Am 6.11.1904 fand die Einweihung der neuen Schule statt. Das Gebäude wurde an der Stelle errichtet, wo sich heute die Musikmittelschule befindet.

1906 wurde die Schule sechsklassig mit 331 Schülern und 6 weltlichen Lehrkräften.

1938 fand eine Erweiterung des Gebäudes statt. Die wunderschöne Fassade im Stil des Historismus verschwand bei der Aufstockung des Gebäudes. Eine Hauptschule fand im neuen Gebäude Platz.

1967 wurden ein neues Volksschulgebäude und ein Turnsaal an die bestehende Hauptschule angebaut.

1990 Eröffnung des Zubaus, der an der Südseite der Hauptschule errichtet wurde.

2022-24

Mit dem Projekt „3 Schulen unter einem Dach“ gelang es, alte Räume des Schulgebäudes zu adaptieren und neue zu schaffen, um eine anregende Lernumgebung für die Kinder und Jugendlichen in Gresten zu bieten. Die Ziele, der Raumnot der Musikschule Abhilfe zu schaffen, das Schulgebäude barrierefrei und feuerpolizeilich auf den neuesten Stand zu bringen, waren Eckdaten, die beim Umbau erfolgreich umgesetzt werden konnten. Das neugestaltete Schulzentrum Gresten wurde am 24. November 2023 feierlich eröffnet.

Volksschule um 1906



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