Kinderdorf

Hier befanden sich vor 1945 die Schützenhalle und die Freiluftschießstätten des „Privilegierten Grestner Schützenvereins“.Dieser älteste Grestner Verein war 1676 angesichts der Bedrohung durch das Osmanische Reich gegründet worden.

Durch das Erstarken des Nationalismus in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, aber besonders nach dem Ende der Monarchie 1918 geriet der Schützenverein immer mehr unter deutsch-nationalen Einfluss.

In der Zeit des Nationalsozialismus 1938 bis 1945, als Österreich Teil des 3. Reiches war, wurde er in den „Reichsbund für Leibesübungen“ eingegliedert und in „Deutscher Schützenverein Gresten“ umbenannt. Die neue Schießstätte mit großzügiger Schützenhalle wurde in den letzten Kriegsjahren zur Ausbildung der Hitlerjugend (HJ) zu Soldaten missbraucht. Deshalb wurde sie nach 1945 durch die alliierte Gesetzgebung aufgelassen.

Die Gemeinde verkaufte das Areal an die „Wiener Kinderfreunde“, die dort 1954 ein Ferienkinderdorf errichteten. Sie betrieben es bis 2008.

Grestens überregionale Bekanntheit in Ostösterreich und darüber hinaus beruhte neben der Popularität des Radrennens Wien-Gresten-Wien auf den Erfahrungen tausender Wiener, die in ihrer Kindheit einige Ferienwochen in Gresten verbracht hatten.

Nach dem Ende des Feriendorfes kaufte eine Wohnbaugenossenschaft das Grundstück, ließ die Gebäude abreißen und errichtete hier Wohnhäuser. Seit 2016 erinnert nur mehr der Name der Straße an das einstige Kinderdorf.